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"Das Windrad hört sich an wie ein Flugzeug"

 

Breidenbach-Oberdieten

 

"Das Windrad hört sich an wie ein Flugzeug"

 

Familie leidet unter Anlage in Oberdieten / Betreiber hat neuen Bauantrag gestellt

Breidenbach-Oberdieten. Whoommm, whoommm, whoommm macht das neue Windrad in Oberdieten, sagt Gianna Donnici. Wenn es langsam läuft, geht es noch. "Wenn sich die Rotoren schneller drehen, hört es sich an wie ein Flugzeug, das aber nicht weiterfliegt." Das ist schon schwer zu ertragen, finden sie und ihr Mann Mario, die mit ihren beiden Kindern Im Steitchen in Oberdieten wohnen. Das Haus liegt am Hang, dahinter gibt es nur noch Wiesen und Wald und auf der Höhe dann die Windkraftanlagen. Gegen weitere Riesenräder dort oben würden sie sich mit aller Kraft wehren. Mario Donnici: "Das kann ich nicht zulassen. Dann kämpfe ich, für mein Haus, meine Familie."






Mario Donnici und sein Sohn Daniele auf der Terrasse im Steitchen 26: zoomMario Donnici und sein Sohn Daniele auf der Terras... | mittelhessen.de
Vor einem Jahr zogen die Donnicis in das Haus Im Steitchen. "Unser Traumhaus", sagt Mario Donnici, "für das ich Schulden gemacht habe". Hier wollen er und Gianna bleiben, ihre Kinder groß ziehen, zwei haben sie schon, das dritte ist unterwegs.

Als die junge Familie einzog, stand das große Windrad noch nicht. Als es gebaut wurde, haben sie sich wie viele Anwohner zwar Sorgen gemacht. Trotzdem war eigentlich nur einer in der Straße so richtig dagegen, berichten die Donnicis. Sie selbst nicht. "Wir wussten vorher nicht, wie es wird", sagt der Familienvater. "Jetzt wissen wir: Es ist sehr laut." Je schneller es sich dreht, desto lauter. Dazu kommt "ein Ton von der Elektrik, von der Anlage selbst", sagt Mario Donnici. Den hört man mal mehr, mal weniger. Er kann aber schon richtig nerven, zum Beispiel spät nachts, wenn Mario Donnici nach Hause kommt, von der Arbeit in seinem italienischen Restaurant in Steffenberg, und schlafen will: "Das hört sich dann manchmal an wie ein Tinitus im Ohr."

Gianni Donnici hat deshalb auch schon beim Regierungspräsidium angerufen und gefragt, ob das normal ist mit dem Lärm. Aus dem gleichen Grund hat ihr Mann Mario beim Breidenbacher Bürgermeister vorgesprochen, der ihn freundlich angehört und dann an den Bauamtsleiter verwiesen hat, berichtet der Oberdietener. Wissen wollte er von der Gemeinde auch, ob auf der Höhe hinter seinem Haus noch weitere Windkraftanlagen gebaut werden sollen. "Ich habe gehört, dass noch eins oder sogar zwei dazu kommen sollen." Eine klare Antwort habe er nicht bekommen - und das ärgert ihn gewaltig.

Mario Donnici: "Wenn es sein muss, kämpfe ich bis zum Umfallen"

"Ich habe grundsätzlich nichts gegen Windkraft", sagt Mario Donnici. Es geht ja nicht anders mit dem Atomausstieg und der Energiewende. "Das finde ich richtig. Ich brauche ja auch Strom wie alle." Dass sich das große Windrad hoch über seinem Haus dreht, daran ist nichts mehr zu ändern: "Das Rad ist da, und es bleibt da." Er war auch oben und hat geschaut, als gebaut wurde, und er spaziert immer noch hin und wieder mit seinem Sohn hinauf. Er versteht den Betreiber, "der hat viel Geld investiert. Ich weiß, wie das ist", sagt der Restaurantbesitzer, "ich will ihm nicht schaden".

Was er und seine Frau aber wollen, sind Antworten. Zur Frage, warum das Windrad so oft am Tag still steht, wenn der Lärm weniger stören würde, es aber nachts läuft, wenn die Menschen schlafen wollen? Ist das noch eine Testphase oder schon der Normalbetrieb? Und: "Wenn es sowieso nicht rund um die Uhr läuft, könnte man vereinbaren, dass es nachts für fünf Stunden stillt steht", schlagen die Donnicis vor.

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