Legenden vom hammerwerfenden Schmied

 

Crussow. Einen Glückspfennig aus Kupfer ließ der Crussower Dorfverein in minimaler Stückzahl prägen. Mit einem Hufeisen darauf. Das seltene Nicht-Zahlungsmittel erinnert an die Geschichte der Schmiede. Die wurde vor genau 100 Jahren gebaut.

Weil er einen Hammer nach dem Gutsverwalter warf, setzte man ihn eilends vor die Tür. Schmiedemeister Willi Liefke war es leid, sich ständig antreiben zu lassen. Offenbar hatte der Crussower Handwerker ein leicht aufbrausendes Temperament. Das war 1941. Damals beherrschten Pferde das Straßen- und vor allem Ackerbild des Dorfes.

An Willi Liefke und seinen legendären Entlassungsgrund erinnert eine kleine Ausstellung an genau dem Ort, an dem der Meister mit dem Hammer um sich warf. Heute rauchen keine Schmiedefeuer mehr vor dem Amboss. Wo einst Holzräder ihren Eisenbeschlag erhielten, Pferde ihre Hufeisen und die Bauern ihre Türbeschläge, bittet heute der Dorfverein zum Tanz. Das sanierte Schmiedegebäude ist Gemeinschaftsraum. Als Kunstschmied Wilfried Schwuchow aus Angermünde vor der Tür ein Feuer entfachte, erinnerten sich die alten Bauern an alte Zeiten. "Und manchmal müsste man auch heute wieder mit einem Hammer werfen", sagte einer der Grauhaarigen.

Sonntag, 16. September 2007 (18:08)

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